Die Griffkraft ist die Fähigkeit, mit der Hand oder den Fingern Druck auszuüben, um etwas zu greifen oder festzuhalten. Sie ist ein wichtiger Indikator für die Gesundheit, die Fitness und die Leistungsfähigkeit in verschiedenen Bereichen des Lebens. Ob es darum geht, schwere Einkaufstaschen zu tragen, ein Glas zu öffnen oder Sportarten wie Klettern oder Tennis zu betreiben – die Griffkraft spielt eine entscheidende Rolle.
Doch wie stark sind unsere Hände eigentlich? Und gibt es Unterschiede zwischen Frauen und Männern? In diesem Blogartikel wollen wir uns mit diesen Fragen beschäftigen und einige interessante Fakten und Tipps zum Thema Griffkraft für Frauen vorstellen.
Wie wird die Griffkraft gemessen?
Die Griffkraft kann mit einem speziellen Gerät, einem Handdynamometer, gemessen werden. Dabei wird die Kraft ermittelt, die man beim Zusammendrücken des Geräts in der Hand erzeugt. Die Griffkraft wird in der Regel in Kilogramm oder Newton angegeben.
Die Griffkraft kann in verschiedenen Varianten gemessen werden, je nachdem, wie man das Gerät oder den Gegenstand hält. Die häufigsten Varianten sind:
- Zupfgriff (Pinch Grip): Die Kraft, die man beim Zusammendrücken von Daumen und einem oder mehreren Fingern erzeugt. Dieser Griff wird oft für präzise und feinmotorische Aufgaben verwendet.
- Schlüsselgriff (Key Grip): Die Kraft, die man beim Halten eines Objekts zwischen dem Daumen und der Seite des Zeigefingers erzeugt, ähnlich wie beim Halten eines Schlüssels.
- Zangen- oder Zylindergreifer (Power or Cylindrical Grip): Die Kraft, die man beim Umschließen und Halten eines zylinderförmigen Objekts wie eines Hammergriffs oder einer Wasserflasche erzeugt. Dieser Griff ist für das Ausüben von Kraft ausgelegt und wird oft als repräsentativ für die allgemeine Griffkraft angesehen.
Wie hoch ist die durchschnittliche Griffkraft von Frauen?
Die Griffkraft ist von vielen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel dem Alter, der Körpergröße, der Händigkeit, der beruflichen Tätigkeit, dem Gesundheitszustand und dem Trainingszustand. Daher gibt es keine eindeutige Antwort auf die Frage, wie hoch die durchschnittliche Griffkraft von Frauen ist.
Allerdings gibt es einige Studien, die Normwerte für verschiedene Bevölkerungsgruppen ermittelt haben.
Eine Studie der Universität Wien aus dem Jahr 2017 hat die Daten von über 11.000 Personen aus Deutschland im Alter von 17 bis 90 Jahren ausgewertet und die Griffkraft mit einem Smedley-Dynamometer gemessen.
Dabei wurden folgende Mittelwerte für Frauen ermittelt:
- Zupfgriff: 9,8 kg
- Schlüsselgriff: 11,4 kg
- Zangengreifer: 30,0 kg
Zum Vergleich: Die Mittelwerte für Männer waren:
- Zupfgriff: 15,9 kg
- Schlüsselgriff: 18,6 kg
- Zangengreifer: 48,0 kg
Die Studie hat auch gezeigt, dass die Griffkraft mit dem Alter abnimmt, wobei der stärkste Rückgang zwischen 60 und 70 Jahren zu verzeichnen ist. Außerdem hat die Griffkraft einen Einfluss auf die Lebenserwartung und die Gesundheit.
Personen mit einer schwachen Griffkraft (definiert als 20 Prozent unter dem Mittelwert) hatten ein höheres Risiko für chronische Erkrankungen, Behinderungen und Sterblichkeit.
Eine andere Studie aus dem Jahr 2018 hat die Griffkraft von über 140.000 Personen aus 21 Ländern mit einem Jamar-Dynamometer gemessen.
Dabei wurden folgende Mittelwerte für Frauen ermittelt:
- Zangengreifer: 23,1 kg
Zum Vergleich: Der Mittelwert für Männer war:
- Zangengreifer: 38,8 kg
Die Studie hat ebenfalls gezeigt, dass die Griffkraft mit dem Alter abnimmt, wobei der stärkste Rückgang zwischen 50 und 60 Jahren zu verzeichnen ist. Außerdem hat die Griffkraft einen Einfluss auf die kardiovaskuläre Gesundheit und die Sterblichkeit.
Personen mit einer schwachen Griffkraft (definiert als unter 26 kg für Männer und unter 16 kg für Frauen) hatten ein höheres Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod.
Griffkraft als Frau verbessern
Wie man sieht, haben Frauen im Durchschnitt eine geringere Griffkraft als Männer, was teilweise auf die unterschiedliche Muskelmasse und -verteilung zurückzuführen ist. Allerdings bedeutet das nicht, dass Frauen ihre Griffkraft nicht verbessern können. Im Gegenteil, es gibt viele Vorteile, die Griffkraft zu trainieren, wie zum Beispiel:
- Die Verbesserung der Hand- und Fingerfertigkeit, die für viele alltägliche und berufliche Aufgaben nützlich ist.
- Die Vorbeugung und Linderung von Beschwerden wie Arthritis, Karpaltunnelsyndrom oder Sehnenscheidenentzündung, die durch Überbeanspruchung oder Fehlhaltung der Hände entstehen können.
- Die Steigerung der Knochendichte und der Gelenkstabilität, die das Risiko für Osteoporose und Frakturen reduzieren können.
- Die Erhöhung der metabolischen Rate und des Kalorienverbrauchs, die zur Gewichtskontrolle und zur Vermeidung von Fettleibigkeit beitragen können.
- Die Verbesserung der sportlichen Leistung und der Verletzungsprävention, insbesondere bei Sportarten, die eine hohe Griffkraft erfordern, wie Klettern, Gewichtheben, Golf oder Tennis.
Wie kann man die Griffkraft trainieren?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Griffkraft zu trainieren, je nachdem, welchen Griff man verbessern möchte. Hier sind einige Beispiele für Übungen, die man zu Hause oder im Fitnessstudio machen kann:
- Zupfgriff: Man kann einen Tennisball, eine Knetmasse oder einen Handtrainer zwischen Daumen und Fingern zusammendrücken und mehrmals wiederholen. Man kann auch eine Münze oder einen Stift zwischen den Fingern balancieren und versuchen, sie nicht fallen zu lassen.
- Schlüsselgriff: Man kann einen Gummiring, einen Widerstandsband oder einen Handtrainer um den Daumen und den Zeigefinger legen und auseinanderziehen und mehrmals wiederholen. Man kann auch einen Schlüssel oder einen Löffel in der Hand halten und versuchen, ihn zu drehen oder zu biegen.
- Zangengreifer: Man kann eine Hantel, eine Kettlebell oder eine Wasserflasche in der Hand halten und heben und senken und mehrmals wiederholen. Man kann auch einen Handexpander oder einen Federgrifftrainer verwenden, um die Handmuskulatur zu stärken.
Um die besten Ergebnisse zu erzielen, sollte man die Griffkraftübungen regelmäßig und mit angemessener Intensität durchführen. Dabei sollte man darauf achten, die Hände nicht zu überlasten oder zu verletzen. Außerdem sollte man die Griffkraft nicht isoliert betrachten, sondern als Teil eines ganzheitlichen Trainingsplans, der auch andere Aspekte wie die Ausdauer, die Kraft, die Beweglichkeit und die Ernährung berücksichtigt.
Fazit
Die Griffkraft ist ein wichtiger Aspekt der Gesundheit und der Leistungsfähigkeit, der oft vernachlässigt wird. Frauen haben im Durchschnitt eine geringere Griffkraft als Männer, was aber kein Grund ist, sich damit abzufinden. Mit gezielten Übungen kann man die Griffkraft verbessern und von vielen Vorteilen profitieren.
Wir hoffen, dass dieser Blogartikel dir einige Anregungen und Tipps gegeben hat, wie du die Griffkraft trainieren kannst. Viel Spaß und Erfolg dabei!